Durch digitales Dentalröntgen können wir die Zahngesundheit Ihres Tieres genau beurteilen und vorhandene Zahnschäden auch unterhalb des Zahnfleischniveaus sicher und schnell diagnostizieren. Denn die meisten krankhaften Veränderungen befinden sich im äußerlich nicht sichtbaren Bereich der Wurzeln und des Zahnhalses, wie beispielsweise die resorptiven Läsionen bei Katzen (FORL) oder die Wurzelspitzenabszesse der Eckzähne bei Hunden. Nur über bildgebende Verfahren kann das Ausmaß der Erkrankung korrekt erfasst und dementsprechend therapiert werden.

Wie funktioniert das Röntgen der Zähne bei unseren Haustieren?

Leider halten die Haustiere nicht still für die Röntgenaufnahmen. Daher müssen sie dafür in eine leichte Narkose gelegt werden. Dann gehen wir von Quadrant zu Quadrant nacheinander vor und legen jeweils passende Röntgenfilme in die Maulhöhle des sedierten Tieres ein. Das nennt man intraorales Röntgen. Damit die Zähne inklusive der Zahnwurzeln, des Zahnhalteapparates und des Knochens vollständig abgelichtet werden können, müssen die Röntgenplatten in einem bestimmten Winkel belichtet werden. Dazu positionieren wir die Röntgenröhre an den Kiefer des Patienten und drehen diese genau in die gewünschte Richtung. Für das Röntgen des Unterkiefers wird der Patient auf dem Rücken gelagert, für das Röntgen des Oberkiefers auf dem Bauch. Nach der Aufnahme wird die Schutzhülle von dem Röntgenfilm entfernt und dieser in wenigen Sekunden im CR 7 Vet entwickelt. Dann erscheint das Röntgenbild in digitalisierter Form sofort auf dem Bildschirm. Sind alle Röntgenaufnahmen fertig entwickelt, werden sie auf dem Bildtisch angeordnet, so dass man alle Zähne der Maulhöhle sehen und beurteilen kann. Bei Katzen kommt man meistens mit 6 Röntgenaufnahmen aus, um das vollständige Gebiss mit 32 Zähnen darzustellen. Bei Hunden, die 40 Zähne haben, werden für ein sogenanntes Full-mouth-Röntgen der gesamten Maulhöhle zwischen 6 – 10 Röntgenaufnahmen benötigt. Die Strahlenbelastung ist bei dem intraoralen digitalen Röntgen übrigens extrem gering und stellt daher keine nennenswerte Gesundheitsbelastung für ein Haustier dar.

Anhand der Röntgenaufnahmen und der klinischen Untersuchung verschaffen wir uns einen Überblick über den Zahnstatus des Patienten. Er bildet die Grundlage für den sich anschließenden individuellen Therapieplan. Wenn krankhafte Veränderungen in der Maulhöhle festgestellt wurden, klären wir im Vorfeld mit Ihnen ab, ob die Behandlung sofort oder an einem anderen Termin bzw. in mehreren Schritten durchgeführt werden soll. Die meisten Tierbesitzer entscheiden sich dafür, sofort in einer Sitzung die erkrankten Zähne zu ziehen, um dem Patienten eine weitere Narkose zu ersparen.

Zahnschmerzen – was nun ?

Intakte Zähne können in der Maulhöhle verbleiben, wenn sich auf dem Röntgenbild herausstellt, dass auch der Kieferknochen und der Zahnhalteapparat gesund sind. Doch meistens gibt es insbesondere bei älteren Tieren sehr schmerzhafte Befunde, die eine Zahnextraktion erforderlich machen. Beispiele sind hierfür resorptive Läsionen, Paradontitis oder Zahnwurzelentzündungen. In diesen Fällen müssen die erkrankten Zähne meist gezogen werden, womit sowohl Hunde als auch Katzen erstaunlich gut zurecht kommen. Es lebt sich halt besser ohne Zähne und ohne Schmerzen als mit lockeren, entzündeten Zähnen. Die Tiere kauen dann einfach teilweise auf ihrer Kauleiste und das funktioniert meist sehr gut.

FORL (Typ 1 und 2)

Ein therapeutischer Sonderfall hinsichtlich Zahnextraktionen tritt bei der Katze auf. Denn wie schon erwähnt, leiden Katzen häufig unter sehr schmerzhaften Zahnresorptionen mit Auflösung der Zahn- bzw. Wurzelsubstanz. Nur durch die Röntgendiagnostik ist eine Einteilung der erkrankten Zähne in FORL Typ 1 oder 2 möglich, was aber für die weitere Zahnbehandlung eine wichtige Rolle spielt. Denn bei FORL Typ 2 gibt es durch die sog. Ankylosierung, einem Verknöcherungsprozess, keine Grenzen mehr zwischen Kiefer und Wurzel des betroffenen Zahns. So müssen zwar in beiden Fällen der FORL die erkrankten Zähne extrahiert werden, doch ist bei Zähnen mit FORL-Erkrankung vom Typ 2 eine weniger traumatische Kronenamputation meist ausreichend, um die Entzündung des Zahnfleisches zu beheben und dadurch Schmerzfreiheit zu erreichen.

Röntgenkontrolle nach dem Zähne-Ziehen

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Wenn die Zahnsanierung fertig ist, überprüfen wir, ob alle Zähne korrekt entfernt werden konnten. Wir möchten damit sichergehen, keine Wurzelreste übersehen zu haben und eine gute Arbeit geleistet zu haben. Damit es dem Tier auch mit weniger Zähnen wieder schnell besser geht.

29.05.2021

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