Die häufigsten Reisekrankheiten:

So exotisch diese Krankheiten auch klingen mögen, so selten sind sie in Deutschland gar nicht mehr. Durch den Hundetourismus und zunehmenden Reiseverkehr in den Süden kommt es zu der Einschleppung dieser Erkrankungen auch nach Deutschland.

Besteht der Verdacht, dass Ihr Tier an einer Reisekrankheit leiden sollte, kann eine Blutuntersuchung Sicherheit geben. Veterinärmedizinische Untersuchungslabore bieten sogenannte Reiseprofile an, die auf alle wichtigen Reisekrankheiten untersuchen können. Wir beraten Sie ausführlich!

 

Leishmaniose

Infektion

Die Leishmaniose gehört zu den Zoonosen, also den Krankheiten, die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind. Sie tritt sehr häufig in der Mittelmeerregion sowie in Afrika und Asien auf und wird von Sandmücken übertragen. Die Erreger sind u.a. einzellige Parasiten, wie z.B. Leishmania infantum, die Haut und innere Organe schädigen können.

Die Leishmaniose hat eine lange Inkubationszeit, die mehrere Jahre andauern kann, bevor sich eine chronische Erkrankung entwickelt. Häufig kann daher kein direkter Zusammenhang zwischen Auslandsaufenthalt und Krankheit hergestellt werden. Kommt es dann zum Ausbruch, beschleunigt sich der Krankheitsverlauf und die Hunde können unbehandelt innerhalb des nächsten Jahres sterben.

Krankheitsanzeichen

Die Symptome sind auf Grund der vielen befallenen Organe vielfältig und unspezifisch. Es können sich Hautschädigungen zeigen, wie z.B. Haarausfall, Ekzeme, Schuppen- oder Geschwürbildung. Auch Lahmheit, bedingt durch Muskelabbau oder abnormes Krallenwachstum, Augenerkrankungen und Nasenbluten sind möglich. Hinzu kommen Fieberschübe, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Durchfall, Blutarmut und Nierenversagen.

Behandlung und Vorsorge

Die Leishmaniose gilt als nicht heilbar bei Hunden, und die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch. Seit der Behandlung mit Eiweißsynthesehemmern und Antimonverbindungen hat sich die Prognose deutlich gebessert, wenn auch gesicherte Dauerheilungen relativ selten sind.

Neu: Seit 2012 ist ein Impfstoff gegen Leishmaniose auf dem Arzneimittelmarkt. Er wurde erst in Frankreich und mittlerweile auch in Deutschland zugelassen. Wir informieren Sie bei Bedarf.

Babesiose (auch Piroplasmose oder Hunde-Malaria genannt)

Infektion

Die Auwaldzecke gilt als Überträger des Parasiten namens Babesia canis. Nicht nur in südlichen Urlaubsländern, sondern auch in Deutschland ist diese Zecke mittlerweile weit verbreitet. Angefangen von der oberrheinischen Tiefebene, Saarland und Rheinland-Pfalz hat sich die Auwaldzecke mittlerweile auch in Sachsen und Berlin-Brandenburg ausgebreitet.

Krankheitsanzeichen

Ähnlich wie bei der menschlichen Malaria befallen die Babesien die roten Blutkörperchen des Hundes, vermehren sich darin und zerstören sie. Die Folgen sind Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht (Ikterus). Die Symptome treten etwa eine bis drei Wochen nach der Infektion auf und äußern sich in Fieber, Appetitlosigkeit und Mattigkeit. Als Besitzer können Sie evtl. braunroten Urin, blasse oder gelblich verfärbte Schleimhäute und Blutungen in der Haut wahrnehmen.

Behandlung

Unbehandelt stirbt der Hund in der Regel nach wenigen Tagen. Selbst bei behandelten Tieren ist das Risiko hoch: Etwa jeder 10. Hunde stirbt trotz Behandlung an der Babesiose.

Die Ehrlichiose

Infektion

Die Erkrankung ist weit verbreitet in den tropischen und gemäßigten Breiten Europas, Afrikas und der USA, kommt aber mittlerweile auch in Deutschland immer häufiger vor. Die Ehrlichiose wird durch das Bakterium Ehrlichia canis hervorgerufen und durch die braune Hundezecke übertragen.

Krankheitsanzeichen

Das Bakterium Ehrlichia canis befällt das Knochenmark und führt zu einer Verminderung der Blutplättchen und damit zu einer Störung der Blutgerinnung. Die Folge sind Blutungsneigung, Fieber, Appetitlosigkeit, Schlappheit, Gewichtsverlust, schwere Augenerkrankungen und eine Vergrößerung der Lymphknoten. Unbehandelt verläuft die Ehrlichiose schwer und kann tödlich enden.

Behandlung

Die Symptome zeigen sich meist nach acht bis zwanzig Tagen, aber der Krankheitsverlauf ist oft schleichend und kann unbehandelt über Jahre hinweg zu einer lebensgefährlichen chronischen Ehrlichiose und zur irreversiblen (nicht mehr zu behebenden) Zerstörung des Knochenmarks führen.

Meistens werden bestimmte Antibiotika zur Behandlung eingesetzt, die über mehrere Wochen verabreicht werden müssen.

Die Herzwurmkrankheit (Dirofilariose)

Infektion

Nach Aufenthalt in den USA oder dem südwestlichen Europa treten auch hierzulande vermehrt Infektionen mit Herzwürmern bei Hunden und Katzen auf. Verschiedene Stechmückenarten gelten als deren Überträger. Dabei gelangen die mikroskopisch kleinen Larven in die Haut des Wirtstieres und wandern von dort in die großen Blutgefäße. Dort verankern sie sich und wachsen in etwa 150 Tagen auf eine Länge von bis zu 30 cm heran.

Krankheitsanzeichen

Erst nach Monaten oder Jahren treten erste Krankheitssymptome auf. Dabei werden hauptsächlich eine allgemeine Leistungsverminderung, Husten und Gewichtsverlust beobachtet. Bei starkem Befall kann es auch zum Tod des Wirtes kommen.

Diagnose

Die Diagnose eines Herzwurmbefalles kann erfolgen durch Nachweis der Larven im Blut, bei stärkerem Befall auch durch Röntgen oder Ultraschall.

Behandlung

Die Behandlung einer Herzwurmerkrankung ist kompliziert und relativ gefährlich, denn die abgestorbenen Würmer gelangen mit dem Blutstrom in die Lunge, wo sie Gefäße verstopfen und damit Embolien auslösen können.

15.05.2021

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