Zum Schutz gegen Staupe (S), Hepatitis (H), Leptospirose (L), Parvovirose (P), Parainfluenza (Pi), Tollwut (T).

Staupe

Staupe ist eine hochansteckende Virusinfektion, die mit der menschlichen Maserninfektion verwandt ist. Es können nicht nur Hunde, sondern auch Frettchen, Marder oder Fuchs daran erkranken. Die Ansteckung erfolgt meist durch direkten Kontakt von Hund zu Hund, aber auch indirekt durch Körperflüssigkeiten. Besonders gefährdet sind Welpen und alte Hunde, bei denen die Infektion häufig tödlich verläuft oder lebenslange Schäden zurückbleiben. Da es in Großstädten immer wieder kleinere Epidemien von Staupe gibt, ist ein guter Impfschutz unerlässlich.

Die Erkrankung beginnt mit Fieberschüben, Husten, Nasen- und Augenausfluss. Im weiteren Verlauf sind hauptsächlich drei Organsysteme betroffen:
1. Darmstaupe mit unstillbarem Durchfall und Erbrechen
2. Lungenstaupe mit Husten und Lungenentzündung
3. Nervenstaupe mit Krämpfen und Lähmungen.

Hepatitis contagiosa canis (Ansteckende Leberentzündung)

Die Hepatitis contagiosa canis wird durch ein canines Adenovirus hervorgerufen und führt zu einer Leberentzündung des Hundes. Sie befällt außer Hunden auch Füchse. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Tier zu Tier oder indirekt über Ausscheidungen.

Viele Jungtiere überleben diese Erkrankung nicht, und wenn doch, können bleibende Schäden zurückbleiben. Das Krankheitsbild wird durch die Schädigung von Leberzellen und Blutgefäßen der Nieren bestimmt und führt zu Gelbsucht und Durchfall.

Leptospirose

Die Erreger der Leptospirose sind Bakterien, die Spirochäten genannt werden. Waren früher beim Hund Leptospira canicola und icterohemorrhagiae klinisch relevant, werden in jüngerer Zeit auch Infektionen mit anderen Serovaren beobachtet, vermutlich aufgrund des meist vorhandenen Impfschutzes gegen die klassischen Erreger. Daher setze ich aktuell einen neuen, zeitgemäßen Impfstoff ein, der einen vierfachen Schutz bietet, nämlich zusätzlich gegen die Erregerstämme bratislava und grippotyphosa.

Die Leptospiren lauern in Teichen und Pfützen und können sich darin über Wochen am Leben erhalten und vermehren. Sie werden über den Urin ausgeschieden und insbesondere über infizierte Ratten, Hunde und Mäuse übertragen. Die Infektion erfolgt durch Kontakt über die Haut oder Schleimhäute. In der akuten Phase verbreitet sich der Erreger im Blut (Bakteriämie) und siedelt sich dann in verschiedenen Organen, wie Leber, Milz, Niere und Lymphknoten an. Auch eine Infektion des Menschen durch den Hund ist möglich. Die Leptospirose ist daher eine Zoonose.

Nach Infektion dringen die Bakterien über Hautwunden oder den Magen-Darm-Trakt in den Körper ein und verursachen Fieber, Nachhandschwäche, Appetitlosigkeit und Durst. Später folgen Nierenentzündungen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht. Auch eine Lungenbeteiligung mit Husten und Atemnot kommt häufiger vor. Die Mortalität liegt bei 10 %, d.h. 10 von 100  erkrankten Tieren sterben an der Infektion.

Parvovirose

Die Erkrankung verläuft meist akut und ist hoch ansteckend. Sie wird durch das Parvo-Virus verursacht, das in der Umwelt sehr widerstandsfähig ist und Monate bis Jahre in der Außenwelt ansteckungsfähig bleiben. Die Ansteckung erfolgt nicht nur durch direkten Kontakt von Tier zu Tier, sondern auch über den Menschen und die Kleidung. Welpen im Alter von 2 bis 16 Wochen und alte Hunde sind besonders empfänglich. Der Erreger dringt über die Nasen- und Maulschleimhaut in den Körper ein und befällt den Darm, das Knochenmark, die Zellen des lymphatischen Systems sowie den Herzmuskel.

Das Parvo-Virus ist eng mit dem Erreger der Katzenseuche verwandt und verursacht ähnliche Symptome. Etwa eine Woche nach Aufnahme des Virus entwickeln die Hunde hohes Fieber, werden teilnahmslos, verweigern das Futter und beginnen zu erbrechen. Schließlich kommt es zu schweren unstillbaren und blutigen Durchfällen mit hohen Flüssigkeitsverlusten, die besonders bei Welpen innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen können.

Parainfluenza-Infektion (Zwingerhusten, Infektiöse Tracheobronchitis)

Den Namen trägt diese Erkrankung durch sein häufiges Auftreten in Zwingern. Er kommt natürlich genauso häufig in Hundepensionen, Hundeschulen oder beim Ausführservice vor, also überall, wo viele Hunde aufeinander treffen. Der Zwingerhusten ist eine sehr infektiöse Erkrankung des Atmungsapparates und befällt Hunde aller Altersgruppen. Die Erreger sind sowohl Bakterien (Bordetella Bronchiseptica) als auch Viren (Parainfluenza-Virus). Die Übertragung erfolgt durch Niesen und Kontakt zwischen den Hunden. Der Husten klingt trocken, tritt anfallsweise auf und kann bei immungeschwächten Tieren zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung führen. In den meisten Fällen ist der Husten recht hartnäckig und schwer behandelbar.

Der Impfstoff gegen Parainfluenza-Viren ist ein Bestandteil der SHPPiLT- Impfung.  Gegen den Bordetellen-Erreger gibt es einen nasalen Impfstoff, der in die Nase geträufelt wird und in einjährigem Rhythmus wiederholt wird.

Tollwut

Die Tollwut wird durch ein Rhabdovirus aus der Gattung der Lyssaviren verursacht. Sie ist seit Jahrtausenden bekannt und kann bis heute nicht behandelt werden. Sie verursacht eine akute, fast immer tödlich verlaufende Enzephalitis (Gehirnentzündung). Nicht nur Hund und Katze, sondern jedes Säugetier einschließlich des Menschen können infiziert werden. Das Tollwutvirus wird bei unseren Haustieren fast ausschließlich durch den Biss infizierter Füchse übertragen und wandert entlang der Nervenbahnen in den gesamten Körper.

Typische Symptome werden durch den Befall des Nervensystems hervorgerufen. Erkrankte Tiere zeigen Wesensveränderungen und werden aggressiv und bissig. Im weiteren Verlauf entwickeln sie Schluckbeschwerden, speicheln viel und haben Schaum vor dem Mund. Später zeigen sich Lähmungen und es kommt zum Festliegen. Tollwut kann sich auch in einer so genannten stillen Form zeigen, bei welcher sich das infizierte Tier unnatürlich ruhig und zurückgezogen verhält und es von Anfang an zu Lähmungserscheinungen kommt.

Auch wenn Deutschland als tollwutfrei gilt, empfehle ich jederzeit einen gültigen Impfschutz für Hunde und freilaufende Katzen. Tollwut ist bis heute nicht heilbar und kann nur durch eine Tollwut-Impfung verhindert werden, die sowieso für Reisen außerhalb von Deutschland zwingend vorgeschrieben ist. Außerdem gelten zur Bekämpfung der Tollwut besondere gesetzliche Vorschriften: Tiere, die krankheits- oder auch nur ansteckungsverdächtig sind, dürfen nicht behandelt werden, sondern müssen dem Amtstierarzt vorgestellt werden. Ist kein gültiger Impfausweis vorhanden, wird bei Tollwutverdacht die Tötung Ihres Haustieres angeordnet.

Das Impfschema beinhaltet eine Grundimmunisierung im Alter von 12 und 16 Wochen sowie 15 Monaten. Die anschließenden Wiederholungsimpfungen entsprechen den Angaben des Impfstoffherstellers und erfolgen in ein- bis dreijährigem Rhythmus.

26.05.2021

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