Eine der häufigsten Eingriffe in unserer Praxis sind Zahnbehandlungen bei der Katze. Denn Zahnerkrankungen, Zahnfleischentzündungen und FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsion) kommen bei unseren Stubentigern sehr häufig vor. Insgesamt leidet jede dritte, ab einem Alter von fünf Jahren sogar jede zweite Katze an FORL.

FORL – Was ist das?

Ohne die Ursachen der Krankheit FORL vollständig klären zu können, wissen wir jedoch, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Außerdem begünstigen spezielle Viren, wie z.B. Calici, Herpes-, Leukose oder FIV-Viren die Entstehung einer Gingivitis und fördern somit den Krankheitsprozess. Dabei kommt es zu einer Aktivierung von körpereigenen Zellen, den sog. Odontoklasten in der Maulhöhle. In der Folge entstehen Löcher im Zahn, die im Wurzelbereich beginnen und sich im weiteren Verlauf auf den ganzen Zahn ausweiten. Da sich Katzen selten ins Maul schauen lassen, und sowohl Zahnstein als auch Zahnfleischwucherungen die kleineren Löcher überdecken, wird die FORL häufig erst im Endstadium erkannt.

Krankheitsanzeichen

Zahnschmerzen auf Grund von FORL oder anderer krankhafter Prozesse sind schwer zu erkennen. Denn Katzen stellen das Fressen trotz hochgradig schmerzhafter Prozesse in der Maulhöhle nicht ein. Sie folgen ihrem natürlichen Instinkt, überleben zu wollen. Verweigerten sie die Mahlzeit, ginge es ihnen noch schlechter. Daher wird das Problem häufig nicht erkannt, oft zu spät oder gar nicht behandelt.

Trotzdem kann der aufmerksame Tierbesitzer mögliche Krankheitsanzeichen an seiner Katze wahrnehmen, die für eine FORL sprechen:

  • Verändertes Fressverhalten
  • Fallenlassen von Futter bei der Nahrungsaufnahme
  • Kopfschiefhaltung
  • Speicheln
  • Zähneknirschen
  • Mundgeruch
  • Stress-Gastritis mit häufigem Erbrechen
  • Chronische Darmentzündungen mit Durchfall (sog. Reizdarm)
  • Gesteigerte Aggressivität
  • Psychische Veränderungen, z.B. Rückzug

Die Zahnsanierung

FORL ist sehr schmerzhaft. Deshalb muss sie behandelt werden! Wir raten dringend dazu, Ihre Katze einmal jährlich zur Früherkennung von Zahnproblemen bei uns vorzustellen.

Sollten wir bei der Untersuchung der Maulhöhle eine Erkrankung feststellen, ist es sinnvoll, mit uns einen Termin zur Zahnsanierung zu vereinbaren. Denn erst unter Vollnarkose nach Zahnsteinentfernung kann genauer diagnostiziert werden, welche Schäden an den Zähnen und/oder dem Zahnfleisch vorhanden sind. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf hochgewachsenes Zahnfleisch, Zahnfleischentzündungen, Defekten an der Zahnkrone, fehlende oder abgebrochene Zähne und die FORL.

Da FORL nicht heilbar ist, müssen betroffene Zähne gezogen werden. Wurzelbehandlungen und Füllungen sind leider sinnlos, denn FORL ist keine Karies.
Meistens sind die Backenzähne befallen. Falls sie gezogen werden müssen, fressen die Katzen erstaunlicherweise sehr schnell wieder, sogar Trockenfutter. Katzen kommen mit dem heutigen Futterangebot auch ohne Zähne gut zurecht und können ohne Schmerzen sogar teils besser fressen als zuvor. Sie zerquetschen das Trockenfutter mit ihrem Gaumen und benutzen ihre teils zahnlose Kauleiste zur Nahrungsaufnahme.

Prophylaxe

Leider können Sie das Entstehen von FORL nicht verhindern. Einzig und allein das Zufüttern von speziellen Dentalfuttermitteln und eine gute Mundhygiene sind sinnvolle Maßnahmen. Dafür sind regelmäßige Zahnkontrollen und ggf. rechtzeitige Zahnsteinentfernungen in leichter Narkose sinnvoll. Denn Zahnfleischentzündungen, wie sie durch Zahnstein entstehen können, begünstigen die Entstehung von FORL und das Fortschreiten von Zahnverlust.

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29.05.2021

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