Zecken sind potenziell eine Gefahr für Mensch und Tier. Sie sind ab +8°C aktiv und kommen daher in Deutschland mittlerweile ganzjährig vor. Hierzulande sind besonders häufig:

  • die braune Hundezecke
  • der Holzbock
  • die Auwaldzecke

Zecken beißen sich mit Vorliebe an weniger behaarten Körperteilen fest und saugen das Blut des Wirtes. Der Zeckenbiss verursacht eine kleine Wunde, die sich infizieren kann, insbesondere bei unsachgemäßer Entfernung des Parasiten.

Infektionskrankheiten

Während des Saugaktes der Zecke kann sie durch ihren Speichel eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen, die sehr schwer und tödlich verlaufen können. Für den Menschen spielen insbesondere die Borreliose und FSME eine große Rolle, bei unseren Haustieren in Deutschland sind es überwiegend folgende Erkrankungen:

  • Anaplasmose
  • Ehrlichiose
  • Babesiose
  • Hepatozoonose
  • Borreliose

Vorsorge

Untersuchen Sie Ihr Haustier täglich auf Zecken und sammeln Sie diese sofort ab. Damit senken Sie das Infektionsrisiko für die von Zecken übertragenen Erkrankungen. Als weiteren Schutz empfehle ich die Kautabletten gegen Zecken und Flöhe, oder das Auftragen von repellierenden Spot-on-Präparaten bzw. Zeckenhalsbänder, die eine Wirkung von ca. sechs bis acht Monate haben. Ich rate davon ab, Knoblauchtinkturen und ähnliche freiverkäufliche Präparate aus dem Zoohandel zu kaufen, da ihre Schutzwirkung fraglich ist.

Wirkungsweise und Wirkdauer der Zeckenpräparate

Heutzutage stehen uns viele verschiedene Präparate zur Verfügung, die gegen Zecken und Flöhe wirken. Am häufigsten beim Hund werden mittlerweile Kautabletten mit dem Wirkstoff Fluralaner eingesetzt, da sie einfach als Leckerli verabreicht werden können. Medikamente dieser Wirkstoffgruppe haben eine langanhaltende Wirkung gegen Zecken und Flöhe, je nach Präparat zwischen einem und drei Monaten.

Die Tablette hat eine systemische Wirkung, d.h. der Wirkstoff der Tabletten wirkt von innen heraus, sodass sie mit ihrem Tier nach der Verabreichung sofort nach Lust und Laune spielen, toben und kuscheln können. Es gibt keinen direkten Kontakt mit dem Wirkstoff und kein Problem bei Wasserkontakt. Shampoonieren und Schwimmen ist jederzeit nach der Gabe möglich. Von den allermeisten Hunden wird die Kautablette sehr gut vertragen, und auch Katzen haben keine Probleme nach dem Auftragen desselben Wirkstoffes.

Der einzige Nachteil besteht meiner Meinung nach darin, dass die Zecken erst am Tier saugen müssen, bevor sie abgetötet werden. Das bekommt man eigentlich gar nicht mit und man findet, wenn überhaupt, nur trockene, abgestorbene Zecken am Tier. Aber falls man in südliche Reiseländer fahren möchte, wie z.B. nach Griechenland, Südfrankreich, Portugal, Spanien etc., empfehle ich das Auftragen von Spot-on-Präparaten zur Reisezeit. Diese enthalten Permethrin und haben den großen Vorteil, dass sie eine abschreckende Wirkung auf Ektoparasiten haben. Dieser repellierende Effekt verhindert das Saugen von Blut und damit auch die Übertragung von Krankheitserregern durch Zecken oder Stechmücken. Vergleichbar mit einer heißen Herdplatte verlassen die Parasiten fluchtartig Ihren Wirt, sobald sie den Wirkstoff wahrgenommen haben.

Das Medikament wird äußerlich angewendet und verteilt sich nur in den oberen Hautschichten, da es stark lipophil ist. Eine Aufnahme ins Blut findet nicht statt und daher ist es gut verträglich. Das Präparat ist wasserunlöslich und -abweisend, so dass Ihr Hund generell auch baden gehen kann. Die natürliche Erneuerung der obersten Hautschichten dauert beim Hund etwa 3 – 4 Wochen. Nach Ablauf dieser Zeit ist das Spot-on-Präparat schlicht und einfach herausgewachsen und muss erneut im Nacken oder an der Schwanzwurzel des Haustieres aufgetragen werden.

Für Katzen ist der Wirkstoff Permethrin hochgiftig und darf bei ihnen nicht eingesetzt werden! Vermeiden Sie am Tag der Applikation den Kontakt von Ihrer Katze zu Ihrem Hund, da es keinesfalls abgeleckt werden sollte.
Zeckenhalsbänder sind eine weitere Alternative zum Schutz vor Zecken und Flöhen, wenn keine Kinder im Haushalt leben, die mit dem Halsband in direkte Berührung kommen könnten.

Wie bekomme ich die Zecke heraus?

Selbst wenn es einen manchmal ekelt, kommt man nicht immer drum herum, eine festgebissene Zecke aus dem Fell seines Haustiers entfernen zu müssen. Egal, ob links- oder rechtsherum gedreht wird, wir sagen hier, worauf es ankommt:

    • 1. Zecke schnell entdecken

 

    • 2. Zecke bald entfernen

 

    • 3. Zecke vorher nicht berühren

 

    • 4. Zecke mit Zange, Haken oder Fingern greifen

 

    • 5. Zecke nicht quetschen, damit sie keinen Speichel abgibt

 

    • 6. Zecke mit einem festen Ruck herausziehen oder

 

    • 7. Zecke gefühlvoll lockern oder herausdrehen

 

    • 8. Zecke auf Vollständigkeit kontrollieren

 

    9. #Zecke killen

Was kann passieren?

1. Der Zeckenkopf (bzw. das Beißwerkzeug der Zecke) bleibt stecken. Dann kann es zu einer Entzündung an der Bissstelle kommen. Keine Panik: Wir helfen Euch weiter!

2. Unsere Haustiere reagieren häufig allergisch auf den Zeckenspeichel. Dann wird die Bissstelle dick und entzündet sich. Daraus können sich sogar sogenannte Hot Spots entwickeln, die extrem jucken. Bitte kommt in diesen Fällen in die Tierarztpraxis.

3. Wie zuvor besprochen, kann es in seltenen Fällen zu einer Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten kommen. Wenn Euer Tier krank erscheint, müssen wir das eventuell mit einer Blutuntersuchung abklären.

26.05.2021

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